Storyteller Admin
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| Thema: Storyline Di Aug 13, 2013 9:46 pm | |
| Die Tage vergingen wie im Flug. Bereits seit drei Monaten reiste ich durch die Finédras ohne Ziel. Meine Familie hatte mich verstoßen. Ungewollt hatte sich mir etwas offenbart, wovor sich die meisten fürchteten. Eine Gabe. Keine normale Gabe, die eine Hexe oder ein Vampir besaß. Nein, etwas ganz anderes. Etwas, was vielleicht die Menschen oder gar die Welt verändern konnte. Etwas, wovor ich mich sogar selbst fürchtete. Ich weiß nicht mehr, wie es angefangen hatte. Es muss sich nach und nach entwickelt haben. Die Wesen um mich herum haben angefangen zu sprechen, ohne die Lippen zu bewegen. Ich hörte Dinge, die gar nicht für meine Ohren bestimmt waren. Und dann, als ich merkte, dass ich die einzige war, die diese Fähigkeit besaß, bildete sich auf meinem linken Handrücken ein Symbol. Es erinnerte mich ein wenig an einen Berg. Ich versuchte, es wegzuschrubben während ich badete. Ich versuchte es, zu verbergen, während ich auf dem Feld arbeitete. Ich versuchte so vieles und doch bemerkte es irgendwann mein Vater und stellte mich zur Rede. Lügen? War zwecklos. Als ich ihm die Wahrheit erzählte, ohrfeigte er mich hart und schickte mich hinaus. Ich glaube, er hatte Angst. Angst, weil er sowas nicht kannte. Angst vor mir, weil ich so anders war, als der Rest der Familie. Und nun wandere ich also durch das Land, auf der Suche nach Nichts. Irgendwohin wird der Weg mich schon führen und ich hoffe an einen Ort, wo es Wesen wie mich gibt. Wesen mit einer besonderen Gabe.
Inmitten von zwei gewaltigen Bergen liegt das Schloss Calumnya. Hoch ragen die beiden Türme auf, welche sowohl nach Osten als auch nach Westen zeigen. Viele wissen gar nicht, dass dieses Schloss überhaupt existiert. Das hat auch seinen Grund. Hier, in Calumnya, werden Kinder und junge Erwachsene in verschiedenen Fächern unterrichtet. Klingt harmlos? Ist es bei Weitem nicht. Denn diese Kinder und jungen Erwachsene verfügen über Fähigkeiten, die nur die Ausmaße in Folge eines unkontrollierten Ausbruches erahnen lassen. Die Schüler sollen in Calumnya lernen, diese Fähigkeiten zu kontrollieren.
"PASS AUF!" schrie ich. Doch es war zu spät. RUMS! Steine hagelten auf meinen Gegenüber nieder, ohne dass ich es wollte. Natürlich. Als würde ich sowas mit Absicht machen. Der junge Mann mit dem schwarzen Haar duckte sich und gerade noch rechtzeitig hatte er eine unsichtbare Barriere um sich gespannt, um sich zu schützen. Sein Glück. Sonst würde er morgen mit unangenehmen Schmerzen aufwachen. Fähigkeitenkontrolle war nicht unbedingt das Fach, welches ich mochte. Es war wichtig. Selbstverständlich. Und doch fürchtete ich mich jedes Mal auf's Neue, wenn der Unterricht begann. Warum? Weil ich mich hier offenbaren musste. Ich musste zeigen, womit ich 'gesegnet' war. Ich musste mich meinen eigenen Ängsten stellen und das machte das Fach zu meiner persönlichen Hölle. Aber ich weiß, wenn ich mich meinen eigenen Ängsten nicht stelle, dann werde ich es nie schaffen, meine Gabe zu beherrschen. Es muss also weiter gehen. Und irgendwie werde ich das schon schaffen. Ich bin stark!
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